Monika Dräger
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Vimalakirti-Nirdesa:
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Buddhistische Texte

Vimalakirti-Nirdesa

Seiten: 1 (Handlung) | 2 (Kapitelübersicht)

Kapitelübersicht des Sutras1

In Kapitel 1 befindet sich Buddha Sakyamuni mit einer großen Versammlung von sravakas, Bodhisattvas und devas im Amravana-Hain. Die guten Eigenschaften der Bodhisattvas werden dargestellt und gelobt. Gerade als der Buddha den Dharma lehrt, kommt aus der nahe gelegen Stadt Vaisali ein junger Mann namens Ratnakuta gemeinsam mit fünfhundert anderen Söhnen reicher Leute zu ihm. Jeder von ihnen schenkt dem Buddha einen mit kostbaren Kleinodien geschmückten Schirm. Mit Hilfe seiner übernatürlichen Kraft verwandelt der Buddha diese Schirme in einen einzigen Riesenschirm, der so groß ist, dass er die ganze Galaxie überspannt und man jede Welt und jedes einzelne Wesen darin reflektiert sieht. Ratnakuta preist den Buddha mit wundervollen Versen (Skt. gatha) und fragt ihn dann, wie man zur Reinheit des Buddhalandes gelangen könne. Der Buddha antwortet, dass das Buddhaland der Bodhisattvas in jedem einzelnen Wesen liegt. „Wenn die Bodhisattvas wünschen, das Reine Land zu erreichen, dann müssen sie Herz und Geist läutern und wenn Herz und Geist geläutert werden, wird auch das Buddhaland rein.” Sariputra fragt sich daraufhin, ob etwa das Herz des Buddha unrein war, da diese Welt doch so unrein ist. Der Buddha erkennt diesen Gedanken und antwortet, dass die Welt in Wirklichkeit immer rein ist, aber die Wesen diese Reinheit aufgrund ihrer spirituellen Verblendung nicht sehen können. Weil Sariputra dies immer noch nicht glauben kann, zeigt ihm der Buddha die Reinheit der Welt. Nach diesem Wunder entsteht in vielen der Anwesenden das Verlangen nach der höchsten Erleuchtung oder sie erlangen verschiedene Stufen der Verwirklichung.

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In Kapitel 2 wechselt die Szene nach Vaisali. Dort lebt Vimalakirti, der zwar äußerlich wie ein Laie lebt – anscheinend genauso wie andere auch, mit Frau, Kindern, Schmuck usw. Anhand der Schilderung seiner Eigenschaften erkennt man aber, dass er ein hoch verwirklichter Bodhisattva ist. Er benutzt sein Geschick bei der Wahl der Mittel, um zum Wohle aller Lebewesen zu wirken und wird von allen Bewohnern der Stadt aufgrund seiner guten Eigenschaften verehrt. Als weiteren Ausdruck seines Geschicks bei der Wahl der Mittel wird er krank und Tausende besuchen ihn, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Er benutzt diese Gelegenheit, um über die Unzulänglichkeiten des Körpers zu sprechen und ermutigt die Anwesenden, nicht nach einem menschlichen Körper, sondern lieber nach dem Körper des tathagata zu streben.

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In Kapitel 3 und 4 fragt sich Vimalakirti, warum der Buddha niemanden schickt, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Aufgrund seiner übernatürlichen Wahrnehmungsfähigkeit kann der Buddha diesen Gedanken erkennen und bittet erst Sariputra und nach ihm weitere seiner zehn Hauptschüler (sravakas) und mehrere Bodhisattvas, zu Vimalakirti zu gehen. Aber einer nach dem anderen sagt, er würde lieber nicht gehen und schildert als Begründung jeweils eine Begebenheit, bei der Vimalakirti gravierende Mängel ihres Verständnisses oder ihrer Dharma-Übung aufgezeigt und sie damit beschämt hat.

In Kapitel 5 erklärt sich Manjusri, der Bodhisattva der Weisheit, schließlich bereit, zu Vimalakirti zu gehen. Gefolgt von einer großen Menge sravakas und Bodhisattvas, die sich das Treffen dieser beiden weisen Männer nicht entgehen lassen wollen, macht er sich auf den Weg nach Vaisali. Vimalakirti bereitet derweil sein Haus auf ihre Ankunft vor, indem er es auf wundersame Weise leer macht, sodass alle problemlos Platz haben. Gleich nach der Ankunft kommt es zu einem heftigen dialektischen „Schlagabtausch“ über die Natur von Leerheit und Befreiung. Danach fragt Manjusri Vimalakirti nach der Natur seiner Krankheit, der mit den berühmten Sätzen antwortet: „Weil alle Wesen krank sind, bin auch ich krank. … Die Krankheit eines Bodhisattvas wird einzig und allein durch das große Mitgefühl verursacht.” Außerdem erläutert er, wie ein kranker Bodhisattva seinen Geist kontrollieren soll und wie ein Bodhisattva einen anderen, der krank ist, trösten soll.

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In Kapitel 6 sorgt sich Sariputra, wo die anwesenden Mönche und Bodhisattvas sitzen sollen. Vimalakirti, der seine Gedanken lesen kann, fragt ihn, ob er wegen des Dharmas oder wegen eines Sitzes gekommen sei. Er zaubert dann aus einem entfernten Buddhaland zweiunddreißigtausend Löwenthrone herbei, die mehrere tausend Kilometer hoch sind und wundersamerweise trotzdem alle in sein Haus passen. Die höher entwickelten Bodhisattvas können problemlos darauf Platz nehmen, die sravakas und die noch nicht so weit entwickelten Bodhisattvas nur mit Hilfe. Vimalakirti demonstriert mit diesem Wunder die Relativität von Raum und Zeit und erzählt von weiteren Wundern, die ein Bodhisattva, der die unvorstellbare Befreiung erreicht hat, bewirken kann.

In Kapitel 7 erklärt Vimalakirti, wie ein Bodhisattva alle Wesen betrachten soll (z.B. wie ein Zauberer das von ihm hervorgezauberte Phantom). Manjusri fragt darauf: „Wenn ein Bodhisattva alle Wesen derartig betrachtet, wie kann er dann die große Liebe üben?”, was Vimalakirti ihm anhand von wunderschönen Beispielen erklärt. Am Ende seiner Ausführungen erscheint ein himmlisches Mädchen und überschüttet die Anwesenden mit Blumen, die wundersamerweise von den Bodhisattvas abfallen, aber an den sravakas (und damit auch an Sariputra) kleben bleiben, so sehr sie sich auch bemühen, diese abzustreifen. Es folgt ein Dialog zwischen Sariputra und dem Mädchen, in dem dieses ihr tiefes Verständnis des Dharmas offenbart und acht beispiellos schwer erreichbare Dinge aufzählt, die es in Vimalakirtis Haus gibt. Dann fragt Sariputra das Mädchen, warum es denn seine weibliche Gestalt nicht in eine männliche verwandle. Das Mädchen antwortet, dass alle Dinge nicht wirklich eine Gestalt haben und verwandelt daraufhin Sariputra in eine weibliche Gestalt und sich selber in Sariputra – und wieder zurück.

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In Kapitel 8 erklärt Vimalakirti, wie ein Bodhisattva dem Weg des Buddha folgt, und erläutert Manjusri, worum es sich bei den Samen der Buddhaschaft handelt. Beide benutzen dazu Paradoxien, z.B.: „Wenn der Bodhisattva dem falschen Weg folgt, dann folgt er dem Weg des Buddha.” Dann fragt ein Bodhisattva Vimalakirti nach seiner Familie, der wiederum mit wunderschönen Versen erklärt, wie die Familie eines Bodhisattvas aussieht: „Prajnaparamita, die Vollendung der Weisheit, ist seine Mutter und upaya, Geschick bei der Wahl Mittel zur Befreiung, sein Vater; die Freude, den Dharma zu hören, ist sein Weib; das Herz der Liebe und des Mitgefühls ist seine Tochter; der Besitz eines guten Willens und der Wahrheitsliebe ist sein Sohn; absolute Leerheit ist sein Haus …“

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In Kapitel 9 fragt Vimalakirti die Bodhisattvas, wie man den Eintritt in die Lehre der Nicht-Zweiheit erlangen kann. Gut dreißig Bodhisattvas geben tiefgründige Erklärungen zu diesem Thema. Als Manjusri an der Reihe ist, antwortet dieser, dass seine Vorredner gut gesprochen haben, aber ihre Erklärungen immer noch dualistisch sind, weil man Nicht-Zweiheit nicht mit Worten erklären kann. Schließlich wird auch Vimalakirti um eine Erklärung gebeten: Er schweigt. Dies ist das berühmte donnergleiche Schweigen von Vimalakirti.

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In Kapitel 10 macht sich Sariputra wieder einmal Sorgen, diesmal über das Essen. Vimalakirti erkennt seine Gedanken und lässt einen Bodhisattva erscheinen, den er in das Land des Buddhas Gandhakuta schickt. In diesem Land setzt sich alles aus Wohlgerüchen zusammen. Von dort bringt der Bodhisattva etwas Speise mit. Er wird von neun Millionen Bodhisattvas dieses Landes begleitet, die gerne die saha-Welt des Buddhas Sakyamuni kennen lernen möchten. Der Duft der Speise erfüllt die ganze Stadt, sodass der Führer der Licchavis mit vierundachtzigtausend Mann und verschiedene Götter zu Vimalakirti kommen. Sie alle bekommen von der Speise zu essen, welche wundersamerweise nicht weniger wird. Auf eine Frage von Vimalakirti erklären die Bodhisattvas aus dem Land des Buddhas Gandhakuta, dass ihr Buddha den Dharma mit Hilfe von Duft lehrt. Auf ihre Rückfrage hin erklärt Vimalakirti, wie Buddha Sakyamuni den Dharma vermittelt.

In Kapitel 11 versetzt Vimalakirti die ganze Versammlung aus seinem Haus zum Buddha in den Amravana-Hain. Ananda bemerkt den Wohlgeruch, den die Neuankömmlinge verbreiten und ihm wird der Grund dafür erklärt. Außerdem erfährt er, dass mit dieser Speise das Werk des Buddha vollbracht werden kann. Der Buddha erläutert weiter, dass verschiedene Buddhas den Dharma mit unterschiedlichen Mitteln lehren, dass aber das Ergebnis bei allen das Gleiche ist. Auf eine Bitte der Bodhisattvas aus dem Land des Wohlgeruchs hin erklärt er ihnen die Lehre von der erschöpfbaren und unerschöpfbaren Befreiung. Danach kehren diese Bodhisattvas erfreut in ihr Buddhaland zurück.

In Kapitel 12 erklärt Vimalakirti, wie er sich den Buddha vorstellt. Sariputra fragt daraufhin, woher Vimalakirti stammt, und der Buddha erklärt, dass Vimalkirti aus dem Land Abhirati des Buddhas Aksobhya kommt. Die Anwesenden wünschen sich, dieses Land zu sehen, woraufhin Vimalakirti es mit seiner rechten Hand herbeiholt. Daraufhin erwacht in unzähligen Menschen das Verlangen, in dieser herrlichen Welt wiedergeboren zu werden, und Buddha prophezeit ihnen, dass es so sein werde. Angesichts dieser Wunder hebt Sariputra die Verdienste hervor, die jemand erlangt, der dieses Sutra hört, beschützt und verbreitet.

In Kapitel 13 meldet sich der König der Götter, Sakra-Devanam-Indra, zu Wort, der auch unter den Anwesenden weilt. Er preist die Lehrrede und verspricht, diejenigen zu schützen, die sie lesen, aufnehmen und üben. Der Buddha erläutert dann, wie verdienstvoll es ist, dieses Sutra zu lesen und zu üben – verdienstvoller als unzählbare Buddhas in unzählbaren Buddhaländern zu verehren. Die Verehrung des Dharmas sei die höchste Form der Verehrung, und der Buddha erzählt, wie er selber in einem vorherigen Leben bei einem früheren Buddha geübt habe und von diesem eine Belehrung über die Verehrung des Dharmas erhalten habe.

In Kapitel 14 übergibt der Buddha dieses Sutra Maitreya, dem zukünftigen Buddha, damit künftige Generationen davon profitieren können. Er erläutert die Unterschiede zwischen verschiedenen Arten von Bodhisattvas. Maitreya, die anderen anwesenden Bodhisattvas und die vier Himmelswächter versprechen diejenigen zu schützen, die das Sutra lehren. Als auch Ananda aufgefordert wird das Sutra zu verbreiten, fragt dieser nach dem Namen des Sutras und der Buddha gibt dem Sutra mehrere Namen.

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1 Auszug aus der Einführung zum Buch Vimalakirti – Das Sutra von der unvorstellbaren Befreiung. Verlag Do-evolution, Essen: 2009 (Neubearbeitung der Übersetzung des Sutras durch Monika Dräger und Dh. Aryadeva sowie Einführung in das Sutra von Monika Dräger) Abdruck mit freundlicher Erlaubnis des Verlages Do-evolution.

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Dr. med. Monika Dräger
Ärztin und Dozentin,
Autorin, Lektorin und Übersetzerin